David Alaba ziert das Cover ersten deutschen Ausgabe von Life After Football. Beim FC Bayern München hat sich der Linksfuß als nicht mehr wegzudenkende Größe etabliert. In seinem zwölften Jahr stehen der Verein und Fußball für ihn noch immer an erster Stelle. Die zweite Stelle teilen sich sein Glaube, Musik und Mode. Und genau über diese Themen haben wir mit ihm bei der Coverproduktion in München gesprochen. Hier ist ein Auszug aus dem Interview. Das komplette Interview ist im Heft zu lesen. Mit dem Video und den Fotos, die wir hier zeigen, präsentieren wir einen Einblick in die Fotostrecke aus dem Heft, aber auch einen Blick hinter die Kulissen.
Die Themen Musik und Fußball spielen eine große Rolle in deinem Leben. Was war zuerst da?
Musik. Ich bin mit Musik aufgewachsen. Sie spielt in meinem Leben eine sehr große Rolle, da meine Eltern sehr viel Musik gemacht haben. Mein Vater sogar beruflich. Er hatte eine Band, mit der er damals eine Goldene Schallplatte bekommen hat. Danach war er DJ. Meine Schwester ist diejenige, die das musikalische Talent mitbekommen hat. Sie ist Musikerin.
Hast du auch den Traum gehabt, Musiker zu werden?
Nein, es war schon relativ früh klar, dass ich eher Sportler als Musiker bin. Ich habe im Hof immer Fußball gespielt und bin mit zehn Jahren zu meinem ersten Verein gegangen. Ich weiß selbst nicht, woher diese Leidenschaft kommt, weil wirklich alle in meiner Familie mit Musik zu tun haben.
Einen Song hast du aber trotzdem veröffentlicht.
Das stimmt. Dazu ist es aber nur gekommen, weil alle – vor allem meine Schwester – gesagt haben: „Hau das raus!“, und dann habe ich es einfach gemacht. Musik ist nach wie vor sehr präsent in meinem Leben. Ich bin regelmäßig im Studio, mache dort Musik, schreibe Songs und nehme sie teilweise auch auf. Für mich ist das ein sehr guter Ausgleich neben dem Fußball und dem ganzen Drumherum. Das Studio ist eine ganz andere Welt, die mir sehr viel Spaß macht.
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Dürfen wir einen zweiten Song erwarten?
Ich habe viele Songs, aber ich weiß nicht, ob ich noch mal einen veröffentlichen würde. Sagen wir mal so: Auf dem Spielfeld bin ich definitiv besser.
Auch wenn du nicht am Mikrofon stehst, bist du präsent in der Musik. Es gibt derzeit 15 Songs, in denen du erwähnt wirst. Beispielsweise von Bausa, Yung Hurn, Rin, Raf Camora, … Drei davon tragen sogar den Titel „Alaba“ oder „David Alaba“. Kennst du die alle? Und kennst du die Musiker?
Echt? So viele? Ein paar davon habe ich auf dem Schirm. Von den Musikern kenne ich ein paar. RIN habe ich kennengelernt und Capital Bra. Wir haben Kontakt und schreiben uns manchmal. Zu Raf Camora habe ich mittlerweile einen sehr engen Kontakt. Die meisten von ihnen habe ich aber erst nach den Veröffentlichungen kennengelernt.
Hörst du manchmal auch Musik, um dich in eine bestimmte Stimmung zu bringen?
Absolut. Ich versuche, Musik in meinem Alltag so zu platzieren, wie ich sie brauche. Zu Hause höre ich viel christliche Musik. Im Bus auf dem Weg zum Spiel oder in der Kabine, bevor es aufs Spielfeld geht, höre ich motivierende Musik, die mich auf das Level bringt, das ich brauche. Zum Beispiel Drake oder auch Raf Camora. Wenn ich vom Stadion aus nach dem Spiel nach Hause fahre, höre ich eher ruhige Musik, die mich wieder runterholt. Da läuft dann eine Playlist, die ich selbst erstellt habe. Sie heißt „Love“ und besteht aus R’n’B‑Songs.
Du folgst auf Instagram nur wenigen Leuten. Darunter sind ein paar Musiker. Findest du die besonders gut oder wie selektierst du?
Ich bin erst einmal niemanden gefolgt, dann eine Weile nur meiner Schwester und dann wurden es immer mehr. Es sind Leute, die mich inspirieren. Pharrell Williams und ASAP Rocky was Mode betrifft, Drake was Musik betrifft, Odell Beckham Jr. – mit dem ich mittlerweile eng befreundet bin – weil er in dem, was er tut, so aufblüht.












Wie hast du Odell Beckham Jr. kennengelernt?
Wir wurden einander in New York vorgestellt. Ein oder zwei Jahre später war er in München und wir haben zwei Tage miteinander verbracht. Ich habe ihm die Stadt gezeigt, wir sind gemeinsam ausgegangen, waren essen – wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Im Sommer darauf habe ich Urlaub in Los Angeles gemacht. Da haben wir uns dann auch jeden Tag gesehen und gemeinsam trainiert.
Bist du durch Odell Beckham Jr. zum Football gekommen oder war das Interesse für den Sport schon vorher da?
Das war vorher schon da, aber durch Odell ist es definitiv größer geworden. Ich war immer schon Fan von Ray Lewis. Es gab so gute Videos seiner Highlights auf Youtube, die ich vor Spielen sehr oft als Motivation angeschaut habe.
Wie bist du überhaupt zum Fußball gekommen?
Mein Vater stammt aus Nigeria und hat Fußball immer verfolgt. Es lief zu Hause im Fernsehen. Meine Eltern sagen, dass ich schon sehr früh immer gegen einen Ball gekickt habe. Bei uns im Hof und auf der Straße bin ich mit Fußball in Berührung gekommen. Mit 10 Jahren bin ich zu meinem ersten Verein SV Aspern gegangen und ein Jahr später zu Austria Wien. Danach wollte ich eigentlich lieber nach England als nach Deutschland wechseln. Ich war Arsenal Fan, habe die Premier League verfolgt und wollte am liebsten selbst dort spielen.
Wie ist es dazu gekommen, dass du doch nach Deutschland gegangen bist?
Bayern München machte mir ein Angebot und wollte unbedingt, dass ich mir das hier in München mal ansehe. Mein Vater und ich haben entschieden, dass wir für einen Tag hinfliegen und uns das anschauen. Obwohl mein Ziel immer noch die Premier League war und ich auch die dementsprechenden Angebote hatten, habe ich mich vom ersten Moment an in der Stadt, im Trainingszentrum – vor allem bei den Leuten dort – und beim damaligen sportlichen Leiter im Jugendbereich superwohl gefühlt. Ich hatte von dem Moment, in dem ich in München gelandet bin und empfangen wurde ein unglaublich gutes Gefühl.
Neben dem Fußball und der Musik widmest du dich auch dem Thema Mode.
Ja, dafür habe ich eine Leidenschaft entwickelt. Ich will Mode und die Modewelt verstehen. Für mich ist Mode Ausdruck der eigenen Identität und auch eine Sprache.
Und es ist diese Sprache, die du verstehen und vielleicht auch sprechen willst?
Die Modewelt ist schnell. Alle paar Monate verändert sich die Mode, es gibt ständig neue Trends. Was ich verstehen will, ist beispielsweise, wie sich die Farben für die nächste Saison durchsetzen.
Fußball, Musik, Mode – würdest du sagen, du bist sehr strukturiert, so dass das alles in deinen Alltag passt?
Ja und nein. Ja, weil es Dinge sind, die ich liebe und die mir deshalb nicht schwerfallen. Nein, weil die Dinge nicht meinen Alltag definieren, sondern ausschließlich Fußball. Das tue ich am liebsten. Fußball braucht sehr viel Fokus, Konzentration und Ruhe und mir ist es sehr wichtig, dass ich mich von den Sachen, die ich neben dem Fußball mache, nicht ablenken lasse. Fußball steht an erster Stelle und ist mein Fokus. Das Drumherum sind Hobbys und Leidenschaften – die betrachte ich aber auch als gute Ausgleichmöglichkeiten.
Welche Kraft ziehst du aus deinem Glauben?
Mentale Stärke. Im Glauben habe ich auch irgendwo meinen Halt, den ich im ganzen Trubel des Fußballbusiness brauche.
Welche Werte, die du in unserer Gesellschaft oder im Fußballgeschäft vermisst, vermittelt dir der Glaube?
Dankbarkeit, Mut, Stärke, Vertrauen.
Wie lebst du deinen Glauben im Alltag aus?
Ich bete, lese die Bibel und gehe sonntags in die Kirche, wenn ich es zeitlich schaffe.
Und du hast einen Bibelkreis, richtig?
Genau. Wir setzen uns zusammen, lesen gemeinsam die Bibel und tauschen uns aus. Der Bibelkreis findet immer woanders statt. Letztens noch bei einem Freund von mir, der Friseur ist und einen Laden in München hat.
Wie läuft so etwas dann genau ab?
Wir nehmen uns zum Beispiel einen Bibelvers oder ein ganzes Kapitel vor, lesen es gemeinsam und tauschen uns darüber aus – über unsere Sichtweise oder den Bezug zu unserem Leben.
Hast du einen Lieblingsbibelvers?
Philipper 4:13 – Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.
David Alaba fotografiert von Alexander Basile
Das komplette Interview ist in Ausgabe 01 zu lesen