Virale Dokumentarfilme wie Seaspiracy erinnern uns schmerzlich daran wie fatal Plastik für unsere Umwelt und Gesundheit sein kann. Bei Leder und anderen tierischen Materialien stößt man immer häufiger auf Unverständnis. Pünktlich zum Earth Day (22.04.) präsentieren ASICS und adidas neue umweltfreundliche Kollektionen.
Der Netflix-Dokumentarfilm Seaspiracy zeigt, wie sich der menschliche Plastikverbrauch auf die Umwelt auswirkt. Laut mehreren Prognosen soll es bis 2050 mehr Plastik in den Weltmeeren geben als Fisch, berechnet am Gewicht. Studien zufolge kippen wir jährlich etwa acht Millionen weitere Tonnen an Plastik in die Meere weltweit. Kein Wunder also, dass wir uns den prognostizierten Werten rapide nähern.
Der pazifische Müllstrudel, vom Englischen Great Pacific Garbage Patch, liegt nördlich des Äquators auf etwa halbem Weg zwischen Kalifornien und Hawaii. Dieser ist vermutlich der größte der existierenden Müllstrudel. Das sollte man hoffen denn dieser treibende Plastikhaufen umfasst eine Größe, die die addierte Fläche von Deutschland, Frankreich und Spanien übersteigt.
Um dem entgegenzuwirken hat sich der bewusste Umgang mit Plastik seit der Jahrtausendwende immer mehr zu einem angesehenen Lifestyle entwickelt. Doch es reicht nicht aus nur auf Einweg-Strohhalme zu verzichten. Diese machen nämlich weniger als ein Prozent des Abfalls in den Ozeanen aus. Nun geht es auch dem Sport an den Kragen. Was also lässt sich unternehmen, um Sport als Ganzes nachhaltig zu gestalten?
Nachhaltigkeit und (Sport-)Kleidung
Die Industrie produziert jährlich etwa 300 Millionen Tonnen neuen Kunststoff. Ein nicht unbeachtlicher Teil davon wird für Kleidung geschaffen. Daher entscheiden sich seit Jahren immer mehr Marken dazu Kollektionen mit der Zweitverwertung von Ozeanmüll zu entwerfen. Außerdem experimentieren einige Firmen mit nachhaltigen Rohstoffen, die zu Stoff ummodelliert werden können. Beides mit Erfolg! So präsentieren pünktlich zum Earth Day 2021 ASICS und adidas neue Schuhe, die Nachhaltigkeit fördern sollen.
adidas Kultschuh aus Pilzen statt Plastik
Vorreiter für den neuesten Kultschuh der Stan Smith-Reihe ist Primegreen. Dessen Obermaterial besteht zu 50 Prozent aus Recyclingmaterialen. Mit dem Stan Smith Mylo erweitert adidas die Palette mit einer weiteren nachhaltigen Neuauflage des kultigen Sneakers. adidas präsentiert hiermit auch den ersten Schuh, in dem innovatives, aus Pilzen gewonnenes Material zum Einsatz kommt.
Ja, richtig gelesen aus Pilzen! Damit sind selbstredend nicht die üblichen Pilze aus dem Supermarkt gemeint. Denn Mylo wird aus Myzel, dem unterirdischen Wurzelgeflecht von Pilzen, hergestellt. Der nötige hocheffiziente Wachstumsprozess dauert weniger als zwei Wochen.
„Mit der Einführung des neuen Materials Mylo sind wir unserem Ziel, Plastikmüll ein Ende zu setzen, einen großen Schritt nähergekommen“,
sagt Amy Jones Vaterlaus, Global Head of Future bei adidas. Das klingt nach einem waghalsigen Ziel. Aber „wir müssen lernen, mit der Natur zu arbeiten und werden auf Ressourcen zurückgreifen, die sich in nachhaltigem Rhythmus erneuern,“ erklärt Vaterlaus weiter.
Revolutionäres Fertigungsverfahren
Das neue Konzept ist durch die einzigartige Zusammenarbeit mit Bolt Threads möglich geworden. Das Biotechnologie-Unternehmen widmet sich der Entwicklung fortschrittlicher Materialien der nächsten Generation.
„Durch die Verwendung von Mylo im Obermaterial seines Kultschuhs Stan Smith zeigt adidas, welches große Potenzial dieses innovative Material hat, “
sagt Jamie Bainbridge, der VP of Product bei Bolt Threads.
ASICS verwertet rund 5 Tonnen recycelte Textilien zu Schuhen
ASICS launcht anlässlich des Earth Days eine Kollektion umweltfreundlicher Schuhe und Bekleidung. Das neue Earth Day Pack ist die bisher umweltfreundlichste Kollektion der Marke ASICS. Gelungen ist der Coup mit Hilfe eines zirkulären Herstellungsansatzes. Bisher konnten etwa fünf Tonnen Textilabfälle zu neuen Schuhen recycelt wurden. Das tonnenschwere Volumen entspricht dem von 25.000 T‑Shirts.
Nachhaltigkeit in jedem Schritt
Der kleinere ökologische Fußabdruck des Earth Day Packs ist jedoch nicht nur auf die Materialien zurückzuführen, aus denen es hergestellt ist. Mithilfe der ressourcenschonenden Technologie Solution Dyeing entwickelte das Team angepasste Einlegesohlen. Im Vergleich zu herkömmlichen Färbeverfahren reduziert man mit dieser Technologie den CO2-Ausstoß um zirka 45 Prozent. Zusätzlich senkt Solution Dyeing den Wasserverbrauch um etwa 33 Prozent
Go aus der Führungsriege
Für Yasuhito Hirota, Präsident und COO bei ASICS, ist es eine Herzensangelegenheit:
“Es heißt, dass nur ein Prozent des weltweiten Textilabfalls wiederverwertet wird, während über 70 Prozent der Kleidung auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen landet. Indem wir den Herstellungsprozess in all unseren Produktkategorien innovativ weiterentwickeln, können wir zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft beitragen und die Auswirkungen des Klimawandels abmildern.”
Der Launch des Earth Day Packs setzt die Idee des Sunrise Reborn Packs fort, das Anfang des Jahres eingeführt wurde. Das Sunrise Reborn Pack besteht zum Teil aus recycelter Kleidung, die in Japan gesammelt wurde. Sie nutzt dieselbe fortschrittliche Technologie, um eine Reihe von upgecycelter Kleidung und Schuhen zu kreieren, die das japanische Team bei einem internationalen Sportereignis tragen konnte.
Nike teast nachhaltige Bälle an
Aber nicht nur ASICS und adidas nehmen sich dem Problem an. Auch Nike hat schon eine Vielfalt an nachhaltigeren Schuhen und Kleidungsstücken herausgebracht. Nun wirbt der US-Gigant mit einer weiterführenden Idee. Denn nicht nur Bekleidung ist für die Plastikverwendung verantwortlich. Viele der Sportgeräte bestehen ebenfalls aus Kunststoff. Auf Instagram teast Nike neue Bälle an, die recycleten Airbags und von Mülldeponien gesammelten Garn bestehen.
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Nachhaltigkeit-Siegel: Good on You bewertet Sportmarken
Wer sich explizit mit der Nachhaltigkeit von verschiedensten Marken auseinandersetzen will, kann Good on You besuchen. Die Seite und deren App vergeben im bekannten 5‑Punkte-System Bewertungen für wie nachhaltig Marken sind. Darunter finden sich alle bekannten Sportmarken. Hier wird auch aufgelistet was die jeweiligen Firmen an Daten nicht preisgeben und wie die Bewertung genau zu Stande kam.
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Earth Day erinnert uns daran, dass jeder seinen kleinen Teil beitragen kann. Dafür muss man sich jedoch bewusst werden, wo Einsparungen sinnvoll sind.