2014 schrieb Moritz Stoppelkamp mit einem Traumtor zum ersten Mal Geschichte: Für den SC Paderborn erzielte er aus 83 Metern Entfernung einen Treffer – die größte Distanz, aus der bis dato ein Tor in der Bundesliga erzielt wurde. Heute spielt der 33-Jährige beim MSV Duisburg und schreibt zum zweiten Mal Geschichte. Sie hat mit Fußball und auch mit der Zukunft zu tun. Aber nicht auf dem Platz, sondern virtuell: Gemeinsam mit Fußballberater Benjamin Reichert hat Stoppelkamp POGA entwickelt – Portable Gaming. Ob auf Reisen, im Bus, im Hotelzimmer oder auch in der jetzigen Zeit: POGA funktioniert autonom und braucht weder besondere Anschlüsse noch einen Fernseher und kann somit in jedem Zimmer genutzt werden. Die Zielgruppe umfasst jeden, der gerne E‑Games spielt und viel unterwegs ist. Bisher zählen vor allem Profi-Fußballer, Profi-E-Sportler und Musiker zu den Kunden.
Kurz vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie haben wir uns mit Moritz Stoppelkamp und Benjamin Reichert in ihrem neuen Büro in der Nähe des Düsseldorfer Flughafens getroffen.
Wie sieht ein POGA-Koffer aus?
Moritz Stoppelkamp: Es ist ein Aluminium-Trolley. Momentan gibt es ihn in Schwarz und Weiß. Aktuell ist es möglich, die PlayStation individuell folieren zu lassen. Geplant ist, dass es den kompletten Koffer bald customized gibt.
Und noch viel wichtiger als das Äußere ist das Innere: Was ist drin?
MS: Die eine Hälfte des Koffers ist mit einem Inlay ausgestattet, das perfekt an die Konsole angepasst ist und ihr Halt gibt, damit nichts hin und her rutschen kann. Die andere Hälfte des Koffers ist mit einem 22 Zoll Gaming-Monitor von Asus ausgestattet. Er hat eine Reaktionszeit von einer Millisekunde. Ein Fernseher hat eine Reaktionszeit von zehn Millisekunden. Das bedeutet, das Spielerlebnis am Asus-Monitor ist um neun Millisekunden präziser. Und ein kleiner Ausblick: Bald kommt ein 24-Zoll-Koffer.
Ist der Koffer komplett autonom?
MS: Weitgehend. Das Einzige, was der Koffer braucht, ist ein Stromanschluss. Wir sind in der Entwicklung eines Akkus, der sich lohnt. Derzeit verfügbare Akkus haben eine Laufzeit von ein bis zwei Stunden – das ist fürs PlayStation-Spielen zu kurz.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, die PlayStation portabel zu machen?
MS: Als Fußballer bin ich viel unterwegs und habe mir mal ein Case gekauft, um die PlayStation mit auf Reisen nehmen zu können. Die Idee gefiel mir, die Umsetzung allerdings nicht. Das hat mich motiviert, eine Lösung für eine bessere Umsetzung zu finden. Also habe ich mich mit Benny zusammengetan und gemeinsam haben wir den Koffer neu entwickelt. Benny ist der perfekte Partner: Wir sind befreundet und er kommt quasi aus einer Gaming-Familie.
Das bedeutet, du bist mit dem Gaming groß geworden und wusstest genau, worauf es ankommt?
Benjamin Reichert: Meine älteren Brüder waren sehr computeraffin. Sie sind vier und neun Jahre älter als ich und ich habe ihnen immer nachgeeifert. Wir haben zu Hause im Kinderzimmer wie verrückt Computerspiele gespielt und von dort aus ist das Ganze dann größer geworden: Wir haben zuerst an Turnieren im Ruhrgebiet teilgenommen, später deutschlandweit und dann sogar weltweit. Es hat sich unglaublich schnell entwickelt. 1997 haben wir Brüder dann gemeinsam SK Gaming gegründet. Das ist heute eine der weltweit größten E‑Sport-Organisationen. Ralf, einer meiner Brüder, hat sich fünf Jahre später mit ESL, Electronic Sports League, selbstständig gemacht.
Das ist bis heute die weltweit führende Plattform für E‑Sports. Heute ist E‑Sports weiter verbreitet als noch vor 20 Jahren. Das Image des „Sports“ hat sich komplett geändert.
BR: Das stimmt. Früher war es schwierig, jemanden vom E‑Sport zu überzeugen. Damit hat sich nur eine Randgruppe von Nerds beschäftigt, die nichts gemacht haben, als zu Hause vorm Computer zu sitzen. So hat man sie sich zumindest vorgestellt und man wollte nichts mit ihnen zu tun haben. Das ist heute ganz anders. E‑Sportler sind cool und zu Influencern geworden – ihre Turniere füllen Stadien und Arenen.
Als du SK Gaming mit deinen Brüdern gegründet hast, hast du in der U19 von Rot-Weiß Oberhausen gespielt. Dein Trainer hat dich damals vor die Wahl gestellt: E‑Sports oder Fußball. Du hast dich für Fußball entschieden. War es die richtige Entscheidung?
BR: Definitiv. Fußball ist immer noch meine größte Leidenschaft. Und durch meine Brüder ging die Verbindung zum E‑Sport nie verloren.
Viele eurer Kunden sind Profifußballer. Kommt das durch deine Kontakte, Moritz, die du als aktiver Spieler akquirierst?
MS: Könnte man meinen, aber tatsächlich habe ich den Kontakt zu den meisten Fußballern nicht über den Fußball, sondern über POGA. Die Jungs schreiben mir bei Instagram, weil sie den Koffer bei jemandem gesehen haben.
Über welche drei Anfragen hast du dich besonders gefreut?
MS: Beispielsweise über die von Antoine Griezmann, Roberto Carlos und Virgil van Dijk.
Für POGA spricht auch, dass professionelle E‑Sportler den Koffer nutzen.
BR: Ja, das ist definitiv das beste Feedback. Diverse E‑Sport-Teams wie zum Beispiel die Jungs von Schalke 04 oder Red Bull Leipzig nutzen den Koffer.
Website von POGA | Instagram