Marko Arnautovic gilt als Enfant Terrible der Fußballwelt. Mit der Presse wollte er eigentlich nichts mehr zu tun haben. Wir konnten ihn trotzdem für ein Interview gewinnen.
Er hat so ziemlich alles erlebt, was man im Profigeschäft erleben kann. Der gebürtige Wiener wurde noch vor seinem ersten Profispiel als „neuer Zlatan Ibrahimovic“ bezeichnet. Sein Debüt feierte er 2007 beim niederländischen Erstligisten Twente Enschede. Daraufhin folgte eine Leihe zu Inter Mailand. Unter Jose Mourinho absolvierte er „nur“ 3 Spiele, gewann aber mit den Nerazzurri das Triple 2010 (UEFA Champions League, Scudetto und Coppa Italia). Nach seinem Wechsel zu Werder Bremen sorgte er auf und neben dem Platz für Schlagzeilen. Der Wechsel in die Premier League bedeute für ihn die Wende weg vom „Bad Boy“-Image zum gefragten Fußballprofi. Andreas Herzog sagte über ihn: „Es gab einen Krankl, einen Herzog, einen Polster, einen Prohaska, aber Arnautovic stellt sie alle in den Schatten, wenn er sein Potenzial abruft. Das ist mit Abstand der beste Fußballer, der in den letzten 30 Jahren auf dem Fußball-Platz herumgelaufen ist.“ – Seit 2019 spielt er in China bei Shanghai SIPG. Aufgrund seiner negativen Erfahrungen mit der Presse, hatte er sich entschieden, keine Interviews mehr zu geben. Für Life After Football hat er diese Entscheidung über Board geworfen und sich auf ein tiefblickendes Interview eingelassen.
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LAF: Wie kam es zu deinem Bad-Boy-Image?
M. Arnautovic: Ich bin mit 18 Jahren von Österreich zu Twente Enschede nach Holland gewechselt und dort richtig durchgestartet. Von da aus ging es weiter zu Inter Mailand und da hat es begonnen: Ich habe mich nicht mehr aufs Wesentliche konzentriert. Ich habe fußballerisch zwar immer an mir gearbeitet, gleichzeitig haben aber auch andere Themen überhandgenommen: Ich wollte schöne Autos, die teuersten Klamotten, ausgehen, im Club am liebsten alle Flaschen bestellen – ich wollte alles an mich reißen und am liebsten jedem zeigen, wie viel ich habe. Aber das geht nicht und vor allem ist es nicht das, worum es geht. Im ersten Moment ist man mit den Flaschen im Club glücklich, am nächsten Tag stehst du auf und fragst dich, was du gemacht hast. Das habe ich aber erst mit der Zeit verstanden. Zunächst ging es weiter nach Bremen. Dort habe ich so weitergemacht, wie ich in Italien aufgehört habe. Die ersten sechs Monate liefen gut – ich habe Tore und Vorlagen gemacht – aber dann gab es auch hier Probleme. Neben den ganzen Dingen, die mich vom Fußball abgelenkt haben, kam hinzu, dass ich kein Blatt vor den Mund genommen habe. Ich habe ausgesprochen, was ich gedacht und gefühlt habe…Ich will diskutieren, bis alles geklärt ist. Und zwar mit jedem. Auch mit der Polizei. Wenn ich von der Polizei angehalten wurde, konnte ich denen nicht einfach meinen Führerschein geben. Ich wollte wissen, warum ich angehalten wurde. Wenn ich nicht zu schnell oder über eine rote Ampel gefahren bin, habe ich es nicht verstanden…Und genau aus solchen Situationen sind Schlagzeilen entstanden, die mich in die Bad-Boy-Ecke gedrängt haben und sich auf den Fußball ausgewirkt haben…
LAF: Nach all der Erfahrung, die du bisher gesammelt hast: Was würdest du deinem jüngeren Ich empfehlen?
M. Arnautovic: Nicht auf jeden zu hören, wenn es um Fußball geht, das ist ganz wichtig. Auch nicht, wenn es der Vater oder die Mutter ist. Und die Disziplin, an sich selbst zu arbeiten…
…das ganze Interview mit Marko Arnautovic gibt es in unserer neuen „Life After Football“-Ausgabe, erhältlich hier in unserem Online Shop.