Für die einen ist die E‑Sport-Welt völlig normal, andere sind hier komplett fremd. Zu welchem Teil auch immer man gehört, eins steht fest – der E‑Sport hat Unglaubliches erreicht: rekordverdächtige User‑, Messebesucher- und Verkaufszahlen sowie individuelle Geschichten von Personen, die im E‑Sport ein Talent und eine Berufung entdeckt haben. Wie fühlt es sich an, wenn aus dem Hobby in der virtuellen Welt eine Firma wird, für die sich sogar Investoren interessieren? Und wie kann man das virtuelle Erlebnis zu einem Offline-Erlebnis machen?
Wir haben mit Vivien Mallant, der General Managerin des E‑Sport-Teams Unicorns of Love, gesprochen. Ihr Bruder Jos Mallant hat die Unicorns of Love gegründet. Seit 2014 spielt das Team in der Profiliga und wurde im gleichen Jahr zu einem Familienunternehmen.
E‑Sport ist mittlerweile ein etablierter Begriff. Trotzdem gibt es Leute, die keinerlei Berührungspunkte mit dieser Welt haben. Wie erklärst du ihnen die Unicorns of Love und deinen Beruf?
Eine E‑Sport-Organisation ist nichts anderes als eine ganz normale Firma. Die Angestellten arbeiten Vollzeit als Profispieler, wie auch sonst im Profisport. Es gibt eine Management-Struktur, verschiedene Fachbereiche und eine Geschäftsführung.
In unserer Firma machen wir alle oft mehr, als der Jobtitel verrät, helfen uns täglich überall aus und eignen uns bei Bedarf neues Know-how an. Als General Manager mache ich die Verträge mit den Spielern, kümmere mich um Meetings mit Partnern, übernehme die Kommunikation mit allen Teams, fülle unsere verschieden Kanäle mit Content, manage den Online-Shop und organisiere Reisen.
Spielst du selbst E‑Games?
Nein.
In einem Satz erklärt: Worum geht es beim Spiel »League of Legends«?
Es geht um fünf Spieler, die auf einer Karte gegen fünf Gegner vorrücken müssen, um deren Basis zu zerstören.
Dieses Jahr war für viele Branchen schwierig. Die E‑Sport-Branche allerdings hat dazugewonnen. Und auch ihr habt etwas dazugewonnen: einen Investor.
Die Pandemie hatte für die E‑Sport-Branche zwei Seiten: Zum einen hängen viele Teams an Sponsoren und Investoren aus Branchen, die von der Krise betroffen sind – hier musste der E‑Sport stark einbüßen. Zum anderen findet die E‑Sport-Welt aber online statt, was in der Krise einen Vorteil darstellte, und hat in punkto Userzahlen ordentlich profitiert. Wir haben bereits vor der Corona-Pandemie Gespräche mit unserem Investor Tomislav Karajica aufgenommen. Kennengelernt habe ich ihn auf einem E‑Sport Networking-Event im Hamburger Ding. Dort sind wir zunächst über Architektur und schließlich E‑Sport ins Gespräch gekommen. Er hat Bauingenieurswesen studiert und ich Architektur. Eigentlich hat die Kombination von Anfang an gepasst, er hat sich stark für E‑Sport und unsere Firma interessiert und ich mich für seine Bauprojekte.
Und um Immobilien geht es auch bei einem der ersten Themen, die ihr gemeinsam angeht, richtig? Ein Gaming House ist in Planung. Was genau hat es damit auf sich?
Ein Gaming House ist in der Regel ein Haus oder Apartment, in dem ein ganzes Team gemeinsam lebt und trainiert. Im Bereich »League of Legends« haben sich Gaming Houses bereits vor Jahren etabliert, da die Teams dort viel effizienter trainieren können. Man darf nicht vergessen, dass sich viele Teams ebenso wie wir aus Spielern der verschiedensten Länder zusammensetzen – und sich ausschließlich online zu treffen, ist nicht immer einfach.
Es gab ein solches Haus in Berlin, nun ist ein neues in Hamburg geplant. Was wird anders, was wird besonders?
In Berlin hatten wir unser erstes Gaming House für unser erstes Team. Das Haus war allerdings nur auf sechs Leute ausgelegt. Da ein Team heutzutage aus deutlich mehr Personen besteht, haben wir es darum mehrfach erweitern müssen. Zudem haben wir aktuell sieben Teams und nicht mehr nur eins. Im Haus in Hamburg wird daher zum ersten anders, dass es sowohl Apartments für Teams gibt, die während der Saison dort wohnen, als auch Bootcamp-Räume für Teams, die immer wieder temporär dort trainieren. Davon profitieren beide Seiten und auch der Rest des Hauses. Neben dem reinen Gaming House können wir nämlich noch deutlich mehr anbieten als nur Gastronomie, Co-Working, Hotel und Eventflächen. Das ermöglicht es uns, einen ganzen Kosmos für Gamer zu schaffen, der sowohl Amateuren als auch Profis ein Rundumpaket bietet.…
…das ganze Interview mit Vivien Mallant gibt es in unserer neuen Life After Football Ausgabe, erhältlich hier in unserem Online Shop