Französischer Nationalspieler, Familienmensch und Fashion-Ikone: Tiemoué Bakayoko hat viele Facetten. Anfang des Jahres ist der gebürtige Pariser, der von seinem Club FC Chelsea aktuell an den SSC Neapel ausgeliehen ist, als Anteilseigner beim Modelabel Études Studio eingestiegen. Höchste Zeit für ein Gespräch über Stilbewusstsein, modische Exzesse und die Kunst des perfekten Looks.
Neben dem Fußball schlägt dein Herz für Mode. Wann hast du dein Faible für Fashion entdeckt?
Eigentlich hatte ich schon immer einen Crush für Klamotten. Ich liebte es schon als Jugendlicher, mich gut anzuziehen und zu stylen; allerdings konnte ich mir damals noch nicht viel leisten. Aber ich war gut darin, mit wenigen Teilen und einem kleinen Budget zu improvisieren. Heute kann ich mich schon deutlich mehr austoben. Was soll ich sagen: Ich mag Klamotten einfach, auch gerne viel davon. Sie machen mein Leben definitiv aufregender und bunter.
Gab es einen Triggermoment, ein Erweckungserlebnis für deine Begeisterung für Mode?
Mein Bruder arbeitet schon seit Jahren in einer Boutique und brachte früher zur Freude der ganzen Familie – und besonders meiner – regelmäßig tolle Klamotten mit nach Hause. Die riss ich ihm förmlich aus der Hand. Das war sicher einschneidend für meine weitere modische Genese. In unserer Familie wurde zudem immer Wert auf gute Kleidung und eine tadellose Erscheinung gelegt. Ich denke, das prägt.
Was genau findest du an Mode so faszinierend?
Sie ist ein Lebensgefühl und ein Kommunikationstool. Mit meiner Kleidung, mit Schuhen und Accessoires beziehungsweise mit meiner modischen Gesamtinszenierung kann ich auf ganz natürliche Art ausdrücken, wie ich mich fühle. Wer ich bin oder – je nach Situation – sein möchte. Mode eröffnet mir die Chance, mich wahlweise zu verwandeln oder einfach nur ich selbst zu sein. Natürlich gibt es wichtigere Dinge im Leben als Klamotten; dennoch hat die Mode eine Kraft, der ich mich nicht entziehen kann. Sie kann das Positive in mir hervorholen, mich inspirieren und motivieren. Damit steht sie fast auf einer Stufe mit dem Fußball.
Als Fußballer trägst du mit dem Vereinstrikot des SSC Neapel ja gleichsam Arbeitskleidung. Ist deine Fashionaffinität vielleicht auch eine Art Kompensation für die Uniformität im Job?
Ganz klar: ja! Als Fußballer sehe ich immer gleich aus, mein optischer Spielraum ist stark begrenzt. Bis auf die Haare vielleicht. (Anm. d. Red.: Tiémoué Bakayoko ist auf dem Feld auch für extravagante Haarstyles und ‑farben berühmt.) Zudem bin ich als Spieler Teil eines Teams, da zählt also das Miteinander, der Mannschaftsgeist. Außerhalb des Jobs möchte ich aber als Individuum wahrgenommen werden, meine ungefilterte Persönlichkeit zeigen und ausleben. Die Mode ist ein ideales Medium, um das auszudrücken. Aber bei aller Experimentierlust und allem Ehrgeiz zur Selbstinszenierung: Kleidung sollte einen gewissen Komfort erfüllen; sie muss passen, sowohl zur Figur als auch zur Attitude. Ich möchte nicht verkleidet wirken, sondern mich wohlfühlen und das dann auch entsprechend ausstrahlen. Es geht um Authentizität. Wenn der Style dann noch leichtfüßig rüberkommt, hat man alles richtig gemacht. Nichts ist schlimmer als ein Look, der bemüht oder verkrampft wirkt.
Wie würdest du deinen Modestil beschreiben?
Er ist modern. Chic, jung, frisch, aber im erweiterten Sinne auch erwachsen. Ich mag starke Farben und habe keine Angst davor, sie einzusetzen – allerdings wohldosiert und kontrolliert. Ich mixe auch schon mal konträre Sachen, trage elegante Sachen zu casual Basics und kombiniere verschiedene Muster miteinander; aber es sollte nicht ausarten. Immer nur so viel, wie nötig ist, damit der Look individuell, aber nicht over the top ist…
…das ganze Interview mit Tiemoué Bakayoko gibt es in unserer neuen Life After Football Ausgabe, erhältlich hier in unserem Online Shop.